Es ist ein wunderschöner Tag. Es ist chinesisches Neujahr, der erste Tag des chinesischen Kalenders. Und es ist an der Zeit den alljährlichen Pflichtbesuch in den Tempel abzustatten.
Wir haben uns entschlossen, den Hongludi-Tempel, einen der bekanntesten und beliebtesten Tempel Taipehs, zu besuchen. Er befindet sich im Stadtteil ZhongHe.
Ein Berg versperrt den direkten Weg, sodass wir eigentlich drum herum fahren müssten, was mindestens 40 Minuten mit dem Roller wären. Aber zum Glück konnte ich dank Google-Earth einen kleinen Pfad über den Berg entdecken. Er beginnt fast direkt hinter unserem Haus.
Also los geht‘s…
Der Weg zum Tempel über den Berg ist ein Erlebnis. Mal geht es bergauf, mal bergab. Teilweise geht es durch den Wald, manchmal kann man die gigantische Aussicht auf Taipeh genießen. Die Natur hier ist wunderschön, die ersten Blumen blühen und wir können überall Vögel musizieren hören.
Immer wieder gibt es kleine Altäre auf dem Weg, die sich in Felsspalten befinden. Dort findet man daoistische und buddhistische Gottheiten miteinander vereint. Mit dieser Fusion von Buddhismus und Taoismus haben die Taiwaner überhaupt kein Problem. Warum auch? Je mehr Götter, desto besser! So gibt es, neben dem Buddha unzählige Schutzgottheiten, die für ganz weltliche Belange zuständig sind, wie zum Beispiel die Finanzen.
Der Blick ist gigantisch. Von hier aus können wir über fast ganz Taipeh blicken.
Im Tempel tobt das Leben. Offensichtlich haben sich heute am Neujahrstag alle Taiwaner dazu entschlossen in genau diesen Tempel zu gehen. Es gibt lange Warteschlangen, um überhaupt in den Tempel hineinzukommen.
Als Erstes zünden wir die drei obligatorischen Räucherstäbchen an. Je ein Räucherstäbchen bringt man an drei Plätzen, an denen wir Gebete sprechen, dar.
An dieser Stelle, vor dem Tempel, wird das erste Räucherstäbchen dargebracht.
Dann geht es in den Tempel hinein. Man muss sich zusammen mit Hunderten anderer Menschen zum nächsten Altar durchkämpfen. Links und rechts befinden sich Tische, die vollständig mit Essen als Opfergaben bedeckt sind.
In diesem Raum, der sich unter dem Haupttempel befindet, leuchten hunderte von Buddhastatuen.
Der Blick vom Berg über den Hongludi-Tempel. Rechts hinten im Bild kannst du das "101" sehen. Mit seinen 101 Stockwerken überragt es alle anderen Gebäude bei weitem.
Überall zieren Drachen das Dach des Tempels. Der Drache steht in Taiwan für Glück, Gutmütigkeit, Gerechtigkeit, ein langes Leben, Zufriedenheit und Weisheit. Der Drache wird als ein göttliches Wesen angesehen, er bringt Ordnung ins Chaos.
Der Ausblick vom Hongludi-Tempel ist fantastisch. Man kann tatsächlich fast über ganz Taipeh blicken.
Wie gut, dass ich nicht mittendrin wohne!